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Edu-Tainment in der Bildung – Von der Schulungs-PDF zum Blockbuster?
„Jede Jeck is anders!“
Das bekannte kölsche Sprichwort trifft es auch im Bereich Bildung auf den Punkt. Die Vielzahl an Schulungsangeboten auf dem Markt lässt das enorme Spektrum an unterschiedlichen Ansätzen beim Wissenstransfer bereits erahnen. Allerdings wage ich zugleich die kühne Behauptung, dass nur wenige Menschen die Begriffe „Pflichtschulung“ und „Unterhaltung“ in einen direkten und sinnhaften Zusammenhang bringen würden.
Besser lernen dank Emotionen
Dabei spielen Emotionen eine zentrale Rolle beim Lernen, da sie die Aufmerksamkeit steigern, die Erinnerung verbessern und das Engagement erhöhen können.
Menschen neigen dazu, Informationen nachhaltiger abzuspeichern und zu erinnern, wenn diese emotional aufgeladen sind. Das liegt daran, dass emotionale Erregung die Gehirnaktivität stimuliert, die mit dem Gedächtnis verbunden ist. Die Integration von Storytelling-Techniken kann daher besonders im Bereich eLearning ein sehr wirkungsvolles Stilmittel sein. Gute Geschichten haben die Kraft, Lernende zu fesseln und ihnen komplexe Informationen in einem kohärenten und nachvollziehbaren Kontext zu vermitteln. Wenn sie Charakterentwicklung, Spannungsbogen, Konflikte aber auch humoristische Aspekte beinhalten, können darauf basierende Bildungsprogramme die Lernenden emotional einbinden und so das Erlebnis bereichern und die Informationsaufnahme verbessern.
Interaktive eLearning-Angebote als Lösung
In Unternehmen, wo Schulungen oft als trocken und monoton empfunden werden, ist ein solcher Ansatz besonders bei den Lernenden oftmals überaus willkommen. Auch in der Schulerziehung könnten lebendige und interaktive eLearning-Angebote eine Abwechslung zu traditionellen Lehrmethoden bieten und Jugendliche ansprechen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind.
Die Herausforderung liegt hier unbestritten darin sicherzustellen, dass die pädagogische Qualität nicht zugunsten der Unterhaltung beeinträchtigt wird und dass die Inhalte für die spezifischen Lernziele relevant und effektiv sind. Dabei hilft eine der Kursentwicklung vorausgehende klare Definition dieser Lernziele, die als Basis für alle Inhalte, Charaktere und Handlungen dient. Sie gewährleistet, dass jeder Aspekt des Kurses darauf ausgerichtet ist, diese Ziele zu erreichen.
Eine ausgewogene Mischung aus Text, Video, Interaktionen und praktischen Aktivitäten ermöglicht es, unterschiedlichen Aspekten des individuellen Lernens gerecht zu werden und das Engagement zu erhöhen, ohne dafür die inhaltliche Tiefe zu opfern. Mechanismen zur Überwachung und Bewertung der Lernerfolge, wie Quizze, praktische Übungen und Diskussionen unterstützen dabei, den Bildungserfolg zu messen und Bereiche zu identifizieren, die verbessert werden müssen. Zuletzt muss auch das Tempo der erzählten Geschichte den Lernzielen entsprechen. Zu schnelles Vorankommen kann dazu führen, dass wichtige Informationen nicht aufgenommen werden, während zu langsame Fortschritte die Lernenden langweilen könnten.
Pflichtschulung und Popkornduft schließen sich nicht aus
Insgesamt ist es eine spannende Zeit für die Entwicklung von eLearnings, da insbesondere mit dem rasanten Fortschritt im Bereich künstlicher Intelligenz immer mehr Tools und Technologien zur Verfügung stehen, die es ermöglichen, lehrreiche Inhalte auf eine Art und Weise zu präsentieren, die sowohl informativ als auch visuell überaus ansprechend ist. Sie können zudem den Zeitaufwand und die Kosten für die Produktion von Bildungsmedien erheblich reduzieren, indem sie bezüglich kultureller und thematischer Relevanz effizient an die Bedürfnisse und Vorlieben ganz unterschiedlicher Zielgruppen angepasst werden können. Darüber hinaus können KI-gestützte Systeme schon heute komplexe, realistische Simulationen und virtuelle Realitäten erzeugen, die Lernende in praxisnahe Szenarien eintauchen lassen und das in zunehmend beeindruckenderer Qualität.
Sollten Sie also gerade bei dem Gedanken an die nächste unternehmensweite Pflichtschulung ein leises Popcornknistern vernommen haben, dürfen Sie dieses akustische Signal Ihres Unterbewusstseins angesichts der aktuellen Entwicklung durchaus als begründete Vorahnung denn als bloße Einbildung werten.